Buchtipp des Monats März

Fellgiebel (Hrsg.) (2020): (Schlecht) Hören bei Demenz. Erkennen, verstehen und aktivieren. medhochzwei Verlag.

Ab dem 65. Lebensjahr ist jeder Dritte Mensch von Schwerhörigkeit betroffen.

Während Brillen inzwischen kein Altersstigma mehr darstellen, sind Hörgeräte leider noch kein modisches Accessoire.

Es gibt jedoch sehr gute Gründe eine Schwerhörigkeit zu erkennen und zu behandeln.

Denn: Schlechtes Hören ist ein Risikofaktor für eine Demenz.

Man geht davon aus, dass Menschen, die schlecht hören, relativ viel Energie und Höranstrengung aufbringen müssen und dadurch im Gehirn andere Prozesse beeinträchtigt sind.

Prof. Dr Andreas Fellgiebel beleuchtet dieses Thema nun als Herausgeber des Buches facettenreich und interdisziplinär.

Neben einem einführenden medizinischen Teil von Prof Fellgiebel zur Funktion des Hörens, der Informationsverarbeitung und der Kommunikation bei Demenz sowie dem Teufelskreis der Altersschwerhörigkeit und Demenz, gibt es weitere interessante Kapitel:

  • Wie kann Kommunikation und Aktivierung bei Hörbehinderung im Alter und bei Demenz gelingen
  • Praktische Hilfen und Infos: Welche Hilfen gibt es bei Hörbeeinträchtigung, was macht ein Hörakustiker, Beratung und Kostenübernahme durch die Krankenkasse
  • Auf welche Art und Weise kann man kommunizieren: Beziehung und Biographie, das auditive Milieu, Musiktherapie in der häuslichen Pflege, Praxistipps

Das Buch verdeutlicht: Gelingende Kommunikation gibt uns Identität, steigert unseren Selbstwert, ermöglicht Teilhabe, erzeugt Freude. Gestörte Kommunikation hingegen führt zu Ängsten, vermindertem Selbstwert, eventuellem sozialem Rückzug und begünstigt die Entwicklung einer Demenz.

Die Zusammenfassungen und Praxistipps nach den Kapiteln ermöglichen zudem eine gute Reflexion der Inhalte, animieren aber auch wunderbar dazu, über mögliche Umsetzungen in die eigene Berufspraxis nachzudenken.

Da Demenz in naher Zukunft nicht heilbar sein wird, sind Bücher wie diese wichtig und wertvoll.

Bücher, die zeigen, wie trotzdem Lebensqualität durch die Modifizierung von Risikofaktoren gefördert werden kann. Bücher, die zudem bei Ihren Ansätzen aber auch das „Menschsein“ im Blick behalten und interdisziplinäre Ansätze dazu bieten.

 

Zum Weiterlesen:

 

Bildquelle: https://www.presseportal.de/pm/133073/4788672