Angebote zur Unterstützung im Alltag (AUA) ist der Oberbegriff für Angebote, die Menschen helfen, möglichst lange in ihrem eigenen Zuhause leben zu können, auch wenn sie pflegebedürftig werden. Die Angebote zur Unterstützung im Alltag richten sich an Pflegebedürftige in häuslicher Pflege und deren pflegende Angehörige sowie vergleichbar nahestehende Pflegepersonen.

Angebote zur Unterstützung im Alltag können beispielsweise von ambulanten Diensten, Vereinen, Nachbarschaftshilfen, Mehrgenerationenhäusern, Familienpflegestationen, Dorfhilfen, Fachstellen für pflegende Angehörige, Familienentlastende Dienste (FED), Hauswirtschaftliche Fachservices, sowie selbstständig oder ehrenamtlich tätigen Einzelpersonen, etc. erbracht werden.

Die Angebote zur Unterstützung im Alltag lassen sich in drei Gruppen unterteilen:

  1. Betreuungsangebote
    Durch Betreuungsangebote, in denen fachlich geschulte ehrenamtliche Helfer:innen unter Anleitung einer Fachkraft die Betreuung in Gruppen (Betreuungsgruppen und Tagesbetreuung in Privathaushalten) oder im häuslichen Bereich (ehrenamtlicher Helferkreis) übernehmen, werden Pflegepersonen stundenweise unterstützt.
     
  2. Angebote zur Entlastung im Alltag
    Durch Entlastungsangebote sollen Hilfebedürftige und Pflegende entlastet werden. Die Angebote werden von einer Fachkraft geleitet und können sowohl mit ehrenamtlichen als auch mit nicht ehrenamtlichen Helfer:innen erbracht werden. Zu den Entlastungsangeboten zählen die Angebote Alltagsbegleiter:innen und haushaltsnahe Dienstleistungen.
     
  3. Angebote zur Entlastung von Pflegenden
    Die Angebote zur Entlastung von Pflegenden richten sich an pflegende Angehörige und vergleichbar nahestehende Pflegepersonen. Durch die Angebote werden sie entlastet und unterstützt. Zu den Entlastungsangeboten zählen Angehörigengruppen und Pflegebegleiter:innen.

 

Diese Angebotsformate unterteilen sich wiederum in einzelne Angebote:

Ehrenamtlicher Helferkreis

Ein:e ehrenamtliche:r Helfer:in besucht eine pflegebedürftige Person in ihrer eigenen Wohnung und betreut diese stundenweise vor Ort. Die Besuche können sowohl nach Zeitpunkt als auch nach Ablauf an die individuellen Bedürfnisse der Familie und der pflegebedürftigen Person angepasst werden. Dadurch kann das Angebot auch bei immobilen Menschen stattfinden. Durch die Besuche im häuslichen Bereich können pflegende Angehörige und vergleichbar nahestehende Pflegepersonen entlastet werden.

Betreuungsgruppe

In Betreuungsgruppen werden Menschen mit Pflegegrad gemeinsam für mehrere Stunden betreut, z.B. beim gemeinsamen Kaffeetrinken mit Rahmenprogramm. Die vorhandenen Fähigkeiten der Teilnehmer:innen werden unterstützt und können somit länger erhalten bleiben. Dadurch entstehen für Personen mit Betreuungsbedarf auch außerhalb der häuslichen Umgebung Kontaktmöglichkeiten in familiär gestalteter Umgebung und pflegende Angehörige oder vergleichbar nahestehende Pflegepersonen werden in dieser Zeit entlastet.

Qualitätsgesicherte Tagesbetreuung in Privathaushalten (TiPi)

Beim Angebot TiPi findet die Betreuung in Kleingruppen im Privathaushalt der betreuenden Person statt. So soll eine dezentrale, wohnortnahe Versorgung ermöglicht werden. Es werden bis zu fünf Personen in einem Privathaushalt stundenweise von einem Team aus einer/einem Gastgeber:in sowie ehrenamtlichen Helfer:innen betreut.


Alltagsbegleiter:innen

Alltagsbegleiter:innen sollen Pflegebedürftige beim Umgang mit allgemeinen und pflegebedingten Anforderungen des Alltags unterstützen. Sie helfen so, die Selbstständigkeit zu erhalten und einen längeren Verbleib im eigenen Zuhause zu ermöglichen. Sie begleiten z.B. zum Gottesdienst oder Friedhofsbesuch, unterstützen beim Einkaufen, Kochen oder bei der Korrespondenz mit öffentlichen Stellen. 
Sie übernehmen keine eigenständigen Tätigkeiten im Haushalt, sondern leisten kleine Hilfen, wie z.B. Unterstützung beim Einräumen der Spülmaschine.

Haushaltsnahe Dienstleistungen

Unter den haushaltsnahen Dienstleistungen werden Dienstleistungen verstanden, die üblicherweise zur Versorgung im Privathaushalt erbracht werden.            
Dazu zählen unter anderem: Hilfe bei Reinigungs- und Ordnungsarbeiten, Verpflegung, Wäschepflege, Blumenpflege, Erledigung des Wocheneinkaufs, Fahrdienste zum Arzt oder auch zu anderen Terminen. Handwerkliche Tätigkeiten, die im Regelfall von Fachkräften durchgeführt werden oder die keinen Bezug zur Hauswirtschaft haben, sind keine haushaltsnahen Dienstleistungen. Tätigkeiten, wie Gartenarbeiten und Schneeräumen, sind ebenfalls keine haushaltsnahen Dienstleistungen.


Pflegebegleiter:innen

Pflegebegleiter:innen sollen den häuslich Pflegenden verlässliche beratende, aber auch emotionale Unterstützung zur besseren Bewältigung des Pflegealltags geben. Sie sollen bei der Strukturierung und Organisation des Pflegealltags helfen und die Fähigkeit zur Selbsthilfe stärken. Sie sind mit Hilfsangeboten der Umgebung vernetzt und achten darauf, dass die Selbstfürsorge des Pflegenden nicht soweit in den Hintergrund gerät, dass soziale Isolation und eine gesundheitliche Gefährdung entstehen.

Es erfolgt keine Pflegeberatung nach § 7a SGB XI. Pflegebegleiter:innen kennen die vorhandenen Hilfsangebote und können dazu motivieren, diese auch in Anspruch zu nehmen.

Angehörigengruppen

Angehörigengruppen sollen pflegenden Angehörigen und nahestehenden Pflegepersonen die Möglichkeit zum Austausch über die Pflegesituation bieten. Ratschläge von Personen, die sich in ähnlichen Situationen befinden und mit gleichen Problemen konfrontiert sind, können einfacher angenommen werden. Angehörigengruppen zeigen auch, dass man mit seinen Fragestellungen nicht allein ist. Durch den Austausch können soziale Kontakte aufgenommen und gepflegt werden. Der Abstand und neue Impulse von außen können die eigene Sicht auf die Pflegesituation verändern.